- Definition
- Trainingsprinzipien
- Trainingssteuerung
- Sportmotorisches Anforderungsprofil
- Kraft
- Schnelligkeit
- Ausdauer
- Beweglichkeit
- Koordinative Fähigkeiten
Koordinative Fähigkeiten
Das Beherrschen verschiedener koordinativen Fähigkeiten ist, wie bei der Ausarbeitung des sportmotorischen Anforderungsprofils dargestellt, eine wesentliche Leistungsvoraussetzung des alpinen Skirennsports. Im Rahmen der Schulung der Koordination ist es einerseits wichtig, die Komplexität dieser Fähigkeit im Auge zu behalten, andererseits aber auch die Teilkomponenten und ihre Bedeutung in Bezug auf die zu erlernenden Bewegungsfertigkeiten zu erkennen und zu trainieren.
Im Allgemeinen unterscheidet die Trainingslehre 7 verschiedene koordinative Fähigkeiten (Zintl, 1988):
Differenzierungsfähigkeit: Ausführung von gezielten Bewegungen mit hoher Präzision. Den Ski exakt auf der Kante zu führen und damit den Rutschanteil im Schwung zu minimieren.
Orientierungsfähigkeit: Veränderung und Anpassung des Körpers oder von Körperteilen im Raum, wie dies bei der Anpassung der Körperposition in den verschiedenen Ebenen an die sich verändernden Kräfteverhältnisse über den Schwungverlauf notwendig ist.
Gleichgewichtsfähigkeit: Steht in engem Zusammenhang mit den beiden vorher genannten Komponenten und ist in diesem Verbund entscheidend für die Qualität der Bewegungsausführung beim Gleiten auf Skiern.
Umstellungsfähigkeit: Anpassen bzw. Umstellen von Bewegungstechniken auf sich verändernde Situationen oder Umweltbedingungen. Im einfachsten Fall erfordert das Schwingen im Tiefschnee andere bewegungstechnischen Lösungen, wie auf harter und präparierter Piste.
Rhythmisierungsfähigkeit: Anpassen von Bewegungstechniken auf irgendeine Art von Rhythmusvorgaben. Dies können Tore, Geländeformationen (Buckel; Wellen) oder das Formationsfahren in der Gruppe sein.
Reaktionsfähigkeit: Schnelle, motorische Reaktion auf ein Signal (optisch, akustisch oder kinästhetisch). Ausweichen bei Gefahr, oder das Regulieren der Körperposition beim plötzlichen Wechsel der Pisten und oder Geländebedingungen.
Kopplungsfähigkeit: Kopplung und Koordination von Teilbewegung zu einer ganzheitlichen Bewegungshandlung. Vor allem im Skilanglauf bei der Kopplung der Arm – Beinarbeit im Sinne der Kreuzkoordination.
Für das Training der skispezifischen Koordination bieten sich neben der Ausübung der Sportart alle Formen von Gleichgewichtsübungen auf den unterschiedlichsten Unterlagen an. Seile, Stangen, Wackelbretter, Kreisel, Pezzibälle und flexibel Matten bieten ideale Möglichkeiten, die für den Skisport entscheidenden Fähigkeiten zu optimieren. Insbesondere dann, wenn gleichzeitig Zusatzaufgaben, wie z.B. mit Bällen zu bewältigen sind. Daneben ist es entscheidend, die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit der Sportler zu trainieren. Damit ist die Fähigkeit gemeint, über die Wahrnehmung in den Spannungsrezeptoren der Muskeln und im Übergang vom Muskel zur Sehne das dynamische Gleichgewicht in den verschiedenen Ebenen unter sich ständig ändernden Umgebungsbedingungen immer wieder herzustellen. Übungen mit unterschiedlichen Aufgaben zur Kraft- und Spannungsentwicklung auf wechselnden Untergründen sind hierfür hervorragend geeignet. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Koordinationstraining ist die Schaffung möglichst vieler Verknüpfungen zwischen Sensorik und Motorik. Unterschiedliche Regionen des Gehirns sind für die Aufnahme von sensorischen Informationen und die Steuerung der verschiedenen Extremitäten zuständig. Je vielfältiger, differenzierter und komplexer die Aufgaben im Training bezüglich Wahrnehmung und Ausführung sind, desto vielfältigere neuronale Netze werden gebildet. Die Bewegungserfahrung der Athleten wird dadurch erheblich gesteigert.