Definition

Wenn man sich mit Trainingslehre auseinandersetzt, ist es unerlässlich, den Begriff Training genauer zu definieren.

"Training ist ein planmäßiger Prozess, der eine Zustandsänderung (Optimierung, Stabilisierung oder Reduzierung) der komplexen sportlichen Leistungsfähigkeit beabsichtigt bzw. mit sich bringt." (Zintl, 1990)


Diese Definition erfordert vom Trainer zunächst das Erarbeiten und Formulieren von Zielen mit den Athleten, die er mit den Sportlern erreichen will. Daraufhin gilt es einen "Trainingsplan" zu erstellen, der darauf ausgerichtet ist mit den vorhandenen Mitteln und der zur Verfügung stehenden Zeit genau diese Ziele zu erlangen. Um seine Aufgabe verantwortungsvoll wahr zu nehmen, ist es für den Trainer essentiell, die grundlegenden Begriffe und Gesetzmäßigkeiten der Trainingslehre zu kennen und an die Anforderungen, die sich im Unterricht stellen, anpassen zu können.

Die kleinste Einheit in der Trainingsplanung stellt die einzelne Trainingseinheit dar. In ihr ist festgelegt, welche Übungen mit welcher Intensität, wie lange, wie oft und mit welchen Pausen durchgeführt werden. Die einzelnen Belastungskomponenten, die eine Trainingseinheit definieren sind also:

  • Belastungsintensität: Stärke des einzelnen Belastungsreizes (Angabe z. B. Herzfrequenz oder % Max.kraft)
  • Belastungsdauer: Zeitdauer eines Einzelreizes oder einer Übungsserie (Angabe z. B. 10 Sek. Spannung halten oder 12 Wdh./Serie)
  • Belastungsdichte: Zeitspanne zwischen den einzelnen Belastungsreizen, mit der der Wechsel zwischen Belastung und Erholung reguliert wird; Länge der Pausen zwischen den einzelnen Belastungsreizen je nach Intention (lohnende Pause/volle Pause)
  • Belastungsumfang: Gesamtmenge an Belastungsreizen in einer Trainingseinheit bzw. in einem Trainingsabschnitt (Mikro-, Makrozyklus)
  • Trainingshäufigkeit: Anzahl von Trainingseinheiten im Mikrozyklus z. B. einer Woche

 

Trainingsanpassungen

Ziel eines Trainings ist es, durch entsprechende Belastungen funktionelle und/oder morphologische Anpassungen im Organismus zu provozieren. Autonome organische Systeme bewahren ihre Stabilität, indem sie auf jede Veränderung mit Reaktionen antworten, die das Gleichgewicht zwischen äußeren Anforderungen und der Funktionstüchtigkeit des Systems aufrechterhalten. Dieses Fließgleichgewicht nennt man Homöostase. Jede Form der Belastung löst im Organismus katabole, also abbauende Prozesse aus. Diese können z. B. die Entleerung der Glykogenspeicher in der Muskulatur durch eine Ausdauerbelastung oder die Entstehung von Eiweißbruchstücken durch ein entsprechendes Krafttraining sein. Lässt die Belastung nach, werden im Organismus als Reaktion anabole Prozesse in Gang gesetzt, welche die entstandenen "Löcher" wieder füllen bzw. das Gleichgewicht wiederherstellen, um für die nächste Belastung gewappnet zu sein. Um eine optimale Trainingsanpassung zu erzielen, ist es entscheidend die Relation zwischen katabolen und anabolen Phasen richtig zu steuern, d. h. das optimale Verhältnis von Belastung und Erholung zu finden. Für den Bereich der Muskelglykogenspeicher ist dafür von Jakowlew ein Superkompensationsmodell entwickelt worden. Dieses dient heute als sehr vereinfachtes Erklärungsmodell für Anpassungsprozesse im Training.