Gewichtung/Situation

Flaches Gelände

Erklärung/Diskussion

Im flachen Gelände und einer Kurssetzung, die nicht allzu weit aus der Richtung geht, gilt es für den Athleten nur die Reibung und den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet, dass keine Rutschanteile im Schwung toleriert werden und gleichzeitig die Belastung möglichst gleichmäßig auf beide Ski verteilt werden muss. Daneben ist auf eine aerodynamisch möglichst günstige Position und - wann immer es geht - eine optimale Abfahrtshocke zu achten.

Die Vorteile dieser Position sind auch in flachen Passagen im Riesentorlauf durch Überblendungen eindeutig belegt. Je nach horizontalem Abstand der Tore kann es von Bedeutung sein durch gezieltes Herausbewegen die auftretenden Kurvenkräfte im Sinne der Drehimpulserhaltung beschleunigend umzusetzen. Ob und wann eine beschleunigende Wirkung erzielt werden kann, muss der Athlet selbst erfühlen, um situationsangepasst entscheiden zu können, welchem Kriterium (Reibung vs. Beschleunigung) er den Vorzug gibt.

 

Mittelsteiles Gelände

Erklärung/Diskussion
Wie die Bewertungen im Einzelnen zu vergeben sind, ist sicher in dem ein oder anderen Fall diskussionswürdig, sollte es aber auch sein. Denn innerhalb der Situation im mittelsteilen Gelände sind Variationen möglich, die eine abweichende Bewertung erfordern. Jeder Trainer sollte für sich ganz unvoreingenommen die Bewertung in der Tabelle vornehmen, dann wäre genau das erreicht, was mit dieser Herangehensweise im RTP erreicht werden soll. Nämlich, dass sich jeder Trainer mit der Fragestellung und der Art, Technik zu bewerten sowie zu analysieren ständig kritisch auseinandersetzt.

Übereinstimmend lässt sich in jedem Falle zusammenfassen, dass im mittelsteilen Gelände vor allem eine hohe Qualität der Schwungsteuerung und die Nutzung der Kurvenkräfte für die Beschleunigung im letzten Schwungdrittel von herausragender Bedeutung für die Leistung sind. Die optimale Regulation der Körperposition in den verschiedenen Ebenen zur Realisierung maximaler Kantwinkel und Nutzung des dynamischen Potentials der Ski, sind dabei die am stärksten hervorzuhebenden Fertigkeiten (vgl. Abb. 11 TM und Abb. 12 TM). Daneben ist die allgemeine Reduzierung der Reibung durch Optimierung der Belastungsverteilung und des Luftwiderstands, sowie die optimale Nutzung der Falllinie von mindestens mittlerer Bedeutung und im Einzelfall möglicherweise sogar höher einzustufen.

Damit beispielsweise der beschleunigende Impuls beim Herausbewegen erzeugt werden kann, muss die Piste kompakt genug sein, um das nötige Widerlager bilden zu können. Ist dies nicht der Fall, "gräbt" sich beim Druckaufbau der Ski entweder ein oder er rutscht nach außen weg, wodurch in jedem Fall die Reibung und damit der Geschwindigkeitsverlust deutlich erhöht werden. In diesem Fall ist entweder der Druck gleichmäßiger auf beide Ski zu verteilen, um das nötige Widerlager doch zu erzeugen, oder einer weichen, runden Fahrweise der Vorzug zu geben.

 

Steiles Gelände

Erklärung/Diskussion
Ähnlich wie im mittelsteilen Gelände ist auch hier die Bewertung einzelner Faktoren strittig bzw. von den weiteren situativen Gegebenheiten abhängig und möglicherweise anders einzustufen als in der Tabelle. Bei weicher Piste kann es durchaus erfolgversprechender sein, alle "ruckartigen" Richtungsänderungen zu vermeiden und einer möglichst runden, weichen Fahrweise den Vorzug zu geben.

Zusammengefasst lässt sich aber im steilen Gelände feststellen, dass in erster Linie die Falllinie möglichst optimal zum Beschleunigen genutzt werden muss. Dies bedeutet, dass die Ski nach dem Schwungwechsel möglichst schnell in die Falllinie gebracht werden sollten und aus der Falllinie heraus der Schwung mit einem engen Radius "zugemacht" werden muss, um eine möglichst optimale Wirkung der Hangabtriebskraft zu erzielen.

Das minimierte Driften ist gerade im steilen Gelände bei stark aus der Richtung gesetzten Toren nicht zu hoch zu bewerten, denn ein unbelastetes Ausstellen der Ski im Schwungwechsel mit leichtem Driftanteil ist hinzunehmen, wenn dadurch die optimale Nutzung der Falllinie gewährleistet wird und den Nachteil des Driftens mehr als ausgleicht. In diesem Fall ist ein Driftanteil zu tolerieren, nicht aber wenn der Schwung durchgedriftet oder "abgestochen" wird. Diese Technik wird im Übrigen von einer ganzen Reihe aktueller Weltklasse-Athleten beherrscht und angewendet.