Einflussmöglichkeiten Bewegungslernen

Einflussmöglichkeiten auf das Bewegungslernen

Korrektur und Bewegungsaufgabe

Vorgehensweise

  • Aufgabe, Ziel oder Bewegungsanweisung vorgeben
  • Erklärung (Warum?)
  • Demonstration (Herausstellen des Sollwertes)
  • Bewegungssehen
  • Bewegungsanalyse (Soll-Ist-Vergleich)
  • Korrektur und Feedback
  • Dem Athleten eine Aufgabe stellen

Tipps zum Feedback

  • Gib einfaches, kurzes und motivierendes Feedback –weniger ist oft mehr.
  • Korrigiere und analysiere nicht jede Fahrt und schaffe Freiräume für den Athleten zur Lösungsfindung.
  • Sprich eine altersgerechte Sprache. Wähle eine einfache und verständliche Sprache und arbeite mit Bildern.
  • Hebe die positiven Aspekte hervor, aber gib dem Athleten dennoch präzise und konstruktive Verbesserungsvorschläge.
  • Sage dem Athleten konkret, was er tun soll und nicht, was er nicht tun soll.
  • Erkenne den Hauptfehler bei deinem Athleten und erarbeite dir die passende Bewegungsaufgabe.
  • Vermeide es möglichst den Fehler direkt anzusprechen.

 

Vermittlung von technisch-taktischem Hintergrundwissen

 

 

Variation der Rahmenbedingungen

Steiles Gelände fördert

  • den Mut und die Überwindung
  • die Regulation der Position (vor-rück)
  • die Fähigkeit zur Tempokontrolle

Flaches Gelände fördert

  • das Gefühl für Reibungskräfte und Geschwindigkeitserhalt
  • die taktile Sensomotorik in der Fußsohle
  • eine feinfühlige Belastungsverteilung
  • die Verbesserung der Aerodynamik

Kupiertes Gelände fördert

  • die Antizipationsfähigkeit
  • die Verbesserung der Regulation (vor-rück)
  • die Verbesserung der Regulation (hoch-tief)
  • den intuitiven Einsatz von Hoch-/Tiefentlastung
  • das Gefühl zum Beschleunigen (Drehimpulserhaltung)

Harte/Eisige Schneequalität fördert

  • das Gefühl für hohe äußere Kräfte
  • das Ausreizen hoher Kantwinkel
  • das Erreichen kurzer/enger Radien
  • die Außenskibelastung

Weiche Schneequalität fördert

  • die feinfühlige Belastungsverteilung innen/außen
  • die Reibungssensibilität
  • die regulierende Körperposition

Griffige Kunstschneequalität ermöglicht

  • das sichere Ausprobieren
  • die Variation von Geschwindigkeit, Radius und Dynamik
  • die Konzentration auf die Bewegung

 

Materialvariation

Ziel

Anpassung der Bewegungskoordination durch bewusste Variation des Materials, um einzelne Elemente der Zieltechnik effektiver zu erlernen

Beispiel 1

SL-Training mit RS-Ski, RS-Training mit SG-Ski, SG-Training mit DH-Ski

  • Verbesserung des Gleichgewichts
  • Radius-/Timing-Verbesserung vor dem Tor
  • Verstärkung des Kraftimpulses

Beispiel 2

RS-Training mit SL-Ski

  • Training von langer Gleitphase zwischen den Toren
  • Training von kurzen Radien
  • Überwindung zum „hinter das Tor fahren“

Beispiel 3

Training mit instabilen Schuhen (Halbschalen, Tourenschuhen, Telemarkschuhen)

  • Verbesserung der Gleichgewichtsregulation vor-rück
  • Verbesserung der Sprunggelenksbeweglichkeit
  • Anpassung der Sensomotorik im Sprunggelenk

Beispiel 4

Training mit LL-Ski oder Telemark-Ski

  • Verbesserung der Gleichgewichtsregulation vor-rück, innen-außen
  • Verbesserung der Gleitfähigkeit

 

Zielgerichteter Einsatz von Hilfsmitteln

Hilfsmittel für Linie/Timing

  • Pinsel/Netzstangen als Schwungansatzhilfe
  • Pinsel/Netzstangen als Schwungausfahrtshilfe
  • Pinsel/Netzstangen als Abstandshalter zum Tor
  • Kurzkipper

Hilfsmittel für Bewegungstechnik/Koordination

  • Halbe Stöcke zur Gleichgewichtsregulation (innen-außen)
  • Lenker (Stabilisierung OK)
  • Expander/Seil (Stabi OK)
  • Therabänder (Spannung OK)
  • Netzstangen
  • Slashpipe (mit Wasser gefüllte Röhre)
  • etc.

 

Einsatz der Kurssetzung

Kurze Torabstände fördern

  • eine schnellere Bewegungsgeschwindigkeit

  • eine bewegungsbereite Körperposition

  • aktive Sprung-/Kniegelenksbewegungen

  • das effektive Ausnutzen des dynamischen Potentials des Skis

Längere Torabstände fördern

  • die Verbesserung des Timings
  • eine präzise Linienwahl
  • fließende Bewegungen über den Schwungverlauf
  • das Gefühl für den Kanteneinsatz und die Druckverteilung

Gerade, direkte Kurssetzung fördert

  • den Mut / die Überwindung zur Falllinie
  • aufgrund höherer Geschwindigkeit die Regulation der Position vor-rück
  • das Gefühl für die Beschleunigung in der Falllinie

Drehende Kurssetzung fördert

  • die Verbesserung des Schwungtimings
  • höhere Kantwinkel
  • die Regulation der Position innen-außen
  • das Gefühl für Taillierung / Radius

Rhythmische Kurssetzung fördert

  • die Verbesserung der Rhythmisierungsfähigkeit
  • die Steigerung der Geschwindigkeit
  • die Steigerung der Frequenz
  • die erleichterte Automatisierung der Bewegung
  • den Flow-Effekt

Unrhythmische Kurssetzung fördert

  • die Verbesserung der Antizipationsfähigkeit
  • die Verbesserung der Reaktionsfähigkeit
  • die Verbesserung der Taktik
  • die Verbesserung der Regulation um die Körpermitte
  • das Training der Aufmerksamkeitsregulation

 

Effekterfahrung

Ziel

Anpassung der Bewegungskoordination durch gezielte Aufgabenstellungen. Durch die Variation von Aufgaben erspürt der Athlet Effekte (Effekterfahrungen) und erhält dadurch eine Rückmeldung (Selbstorganisierendes Lernen und Stabilisierung gefundener Lösungen)

Variation der zu lernenden Bewegung durch

  • Variation des Umfangs (z.B. mehr /weniger Kurvenlage, mehr /weniger Innenskibelastung, …)
  • Variation der Intensität (z.B. schneller/langsamer Kurvenlage aufnehmen, ….) 

Auswahl von Situationen, die eine Variation der Bewegung quasi erzwingen durch

  • Training im welligen Gelände zur Regulation der zentralen Position
  • den Übergang von gerader Kurssetzung zur drehenden Kurssetzung zur Verbesserung der Regulation innen/außen

Veränderung der zu lernenden Bewegung durch Störfaktoren mittels

  • Zusatzaufgaben  (Armkreisen, Stöcke auf halber Höhe tragen, ….)
  • variabler Kurssetzung/Geländewahl (rhythmische – unrhythmische Kurssetzung)

 

Zielorientierte Aufgabenstellung

  • Aufgaben mit Zielvorgaben und nicht mit Handlungsvorgaben
  • Zielvorgaben unter Berücksichtigung der physikalischen Voraussetzungen (Kräfte, Geschwindigkeit, Zeit, Weg etc.)
  • Größeren zeitlichen Spielraum für eigene Lösungswege ermöglichen (mehrere Fahrten, mehrere TE)

Beispiel 1

Zielvorgabe: „Erzeuge einen max. Kantwinkel“ versus Handlungsvorgabe: „Verlagere den Körperschwerpunkt mit der Bewegungskombination Sprung-/Kniegelenk und Beckenpositionierung zum Kurvenmittelpunkt und gleiche mit dem OK aus“

Beispiel 2

Zielvorgabe: „Erzeuge einen maximalen Kraftimpuls im Ski“ versus Handlungsvorgabe: „Bleib im Schwungverlauf hoch, stabilisiere den Oberkörper und gib nicht nach“

Trainertipp: Mache deinem Athleten das Ziel der Handlung bewusst !

 

Abgleich Innenansicht mit Außenansicht

Analyse eigener Videofahrten

  • Selbständiges Erkennen von individuellen Technikelementen
  • Abgleich von Bewegungsempfinden und Bewegungsvorstellung mit der Außen-Ansicht
  • Bewusstes Erkennen von Linie und Timing

Analyse von Zielformen

  • Zielorientierte Betrachtungsweise
  • Ansporn Bewegungselemente selber auszuprobieren
  • Verbesserung der Eigeneinschätzung
  • Bilder und Emotionen erhöhen den Lerneffekt