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Feedback Bewegungslehre
Art der Rückmeldungen
Rückmeldungen und Korrekturen sind wichtig für das Bewegungslernen. Unter Rückmeldung versteht man dabei nicht nur die Bewertung durch die Lehrkraft (extrinsisches Feedback), sondern auch die Bewegungsinformationen der eigenen Sinnesorgane (intrinsisches Feedback). Auch interne Rückmeldungen aus unserem Körper ermöglichen eine abschließende Bewertung nach einer Bewegung. Externe Rückmeldungen durch den Lehrer, Trainer oder Trainingspartner haben den Nachteil, dass nur das äußerlich sichtbare Ergebnis der Bewegung bewertet wird und Informationen über die im Körper ablaufenden Prozesse und Wahrnehmungen dabei nicht berücksichtigt werden.
Deshalb sollte immer versucht werden externe und interne Rückmeldungen zu verbinden, also das äußerlich Sichtbare mit der Körperwahrnehmung abzugleichen: „Hast du gespürt, wie der Druck auf deinen Außenski größer geworden ist, als du deinen Oberkörper in der Steuerung nach außen bewegt hast?“
Inhalt
Der Inhalt von Rückmeldungen und Korrekturen ist für den weiteren Lernerfolg von großer Bedeutung. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:
- Die Rückmeldung muss den Aufgabenschwerpunkt betreffen
- Zu viele unterschiedliche Rückmeldungen vermeiden
Bei einer zu hohen Anzahl an unterschiedlichen Rückmeldungen wird die Verarbeitung der Informationen schwieriger. - Auf Nutzbarkeit achten
Für die Umsetzung der Korrektur ist entscheidend, ob der Lernende die Information versteht und aufnehmen kann. Dabei hilft zum einen die richtige Formulierung, zum anderen aber auch der Inhalt der Rückmeldung. Wer noch mit der Grundstruktur einer Bewegung zu kämpfen hat, kann Korrekturen, die nur kleine Details der Bewegung betreffen, nicht nutzen. - Zielorientiert korrigieren
Auch die Korrektur sollte sich am eigentlichen Bewegungsziel orientieren. Dabei wird klar, dass Rückmeldungen zu bestimmten Körperstellungen, wenn überhaupt, nur in Verbindung mit der jeweiligen Situation sinnvoll sind und auch dann mit einer entsprechenden Begründung verknüpft werden sollten: „Nimm die Arme weiter nach vorn, weil …“ - Korrekturen nicht nur an äußeren Erscheinungen festmachen
Eine Korrektur äußerer Merkmale („Nimm die Hüfte höher!“ – „Beuge die Knie stärker!“) greift in das sensible System der Informationsverarbeitung ein und kann im ersten Moment zu einer Irritation führen. Im Idealfall spürt der Sportler die Auswirkung und damit den Sinn der Korrektur, wenn er sie umsetzt, sodass Informationsaufnahme und Bewegung wieder aufeinander abgestimmt werden. In vielen Fällen bleibt es aber bei der rein äußerlichen Umsetzung der Korrektur ohne Effekt auf die Bewegungshandlung. Gerade im Einsteigerbereich kommt man zwar nicht ohne Korrekturen äußerlicher Merkmale aus, doch auch hier sollte versucht werden so nah wie möglich an der Informationsaufnahme anzusetzen: „Versuche, den Druck an der Fußsohle zu erhöhen!“
Häufigkeit
Die Häufigkeit der Rückmeldungen ist in den Schneesportarten oft ein Problem. Da man, anders als etwa bei Spielsportarten, keinen ständigen Zugriff auf die Kursteilnehmer hat, ist die Versuchung groß jeden kleinen „Fehler“ sofort zu korrigieren. Aber dadurch entsteht eine Abhängigkeit der Schüler von der externen Korrekturquelle: „Durch zu häufige Rückmeldungen wird [daher] die Ausbildung eines internen Fehlerentdeckungs-Mechanismus beeinträchtigt, welcher die Lernenden von äußerer Rückmeldung weitgehend unabhängig macht und zur Aufrechterhaltung der Leistung beiträgt, wenn keine externe Rückmeldung mehr vorhanden ist.“ (Wulf, 1992)
Nur indem der Sportler selbst erfühlt, was an seiner Bewegung nicht stimmt, kann er entdecken, mit welcher motorischen Aktion er eine Verbesserung bewirken kann. An dieser Stelle kann auch das differenzielle Lernen ansetzen und durch die Schaffung von Differenzen, also unterschiedlichen Lösungsstrategien, bei der Entdeckung der individuell richtigen Lösung helfen.
Weniger ist in diesem Fall manchmal mehr und der Verzicht auf eine Korrektur zugunsten einer differenziellen Aufgabenstellung kann den Lernfortschritt positiv beeinflussen. Wie häufig nun tatsächlich korrigiert wird, hängt natürlich stark von den Gegebenheiten (Ziel, Gruppe, Leistungsstand etc.) ab.
Zusammenfassung
Bewegungslernen und Bewegungslehren hängen nicht nur von der Zielgruppe ab, sondern werden in hohem Maße von der Lehrkraft geprägt. Die unterschiedlichen Ansätze und Herangehensweisen bieten mannigfaltige Möglichkeiten zur Umsetzung.
Grundlage bilden jedoch immer die neurophysiologischen Vorgänge in unserem Körper, die der Verarbeitung von Informationen und deren Umwandlung zu entsprechenden Bewegungen dienen. In welcher Form die Lehrkraft diesen Prozess unterstützt und beeinflusst, hängt von vielen Faktoren ab. Je kompetenter die Lehrkraft ist, je mehr sie also über die bestimmenden Faktoren der Sportart weiß, desto variabler und individueller kann sie den Unterricht anpassen. Gerade in den Schneesportarten gibt es nicht den einen Königsweg zur Technikvermittlung. Dagegen zeichnet sich eine gute Lehrkraft dadurch aus, dass sie entsprechend der Situation in der Lage ist, die richtige Kombination aus Methoden, Aufgabenstellung und Korrektur anzuwenden. Oberstes Ziel sollte immer sein, die Bewegungskompetenz der Lernenden so zu steigern, dass diese in der Lage sind in ihrer Sportart eigenverantwortlich nach Lösungsstrategien zu suchen. Die Lehrkraft nimmt dabei mehr und mehr die Rolle des Begleiters und Beraters ein, der hilft die individuell optimale Technik zu entwickeln.