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Bewegungslernen Techniktraining
Definition Technik in der Bewegungslehre
Bei der Vermittlung von Techniken geht es im Rahmen der Bewegungslehre weniger um die Zieltechnik an sich, sondern vorrangig um die Überlegung, wie diese Technik erlernt werden kann.
Unter Technik im Sport versteht man:
- das Idealmodell einer Bewegung, bezogen auf eine Sportdisziplin. Diese „Idealbewegung“ kann aufgrund derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen verbal, graphisch, biomechanisch-mathematisch, funktionell-anatomisch und anders beschrieben werden.
- die Realisierung der angestrebten „Idealbewegung“, also das Lösungsverfahren zur Ausführung der optimalen Bewegungshandlung durch den Sportler. (Grosser/Neumaier, 1982, S. 8)
Die Zweiteilung der Definition verdeutlicht bereits die Problematik und gleichzeitig die Herausforderung der Technik und Technikvermittlung. Die Lehrkraft muss einerseits das Idealmodell der Bewegung im Kopf haben, sich andererseits aber bewusst sein, dass die individuelle Idealbewegung des Sportlers in der Regel von dem Modell abweicht. Die Abweichung liegt im unterschiedlichen Körperbau genauso begründet wie im Trainingszustand oder der jeweiligen Situation und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wie in allen Trainingsprozessen sollte auch im Techniktraining systematisch vorgegangen werden, orientiert an den entsprechenden Anforderungen und Zielen. Auch hier wird auf die Optimierung der Bewegungskoordination, also dem bereits ausgeführten Zusammenspiel von Informationsaufnahme und entsprechender motorischer Aktion als Kern des Techniktrainings abgezielt.
[! Prinzipiell sollten die Aufgaben im Training frühzeitig variiert werden.]
Grundsätzliches Vorgehen im Techniktraining
Zielorientierung oder Handlungsorientierung
Bei den Schneesportarten steht im Wesentlichen die Ergebnisorientierung im Vordergrund. Anders als bei kompositorischen Sportarten (Geräteturnen, Eiskunstlauf) geht es im Schneesport darum, die Kurve länger oder kürzer, mit mehr oder weniger Driftanteil zu fahren, etc.. Es stehen also nicht bestimmte Handlungen (Arm vorn oder hinten, Hüfte innen oder außen) im Vordergrund, sondern zu erreichende Ziele (Ski möglichst schnell in die Falllinie bringen, mehr Druck erzeugen).
Dementsprechend müssen im Techniktraining Aufgaben auch zielorientiert gestellt und Korrekturen vorgenommen werden. Die von außen sichtbare Handlung kann nur ein Hinweis darauf sein, ob ein Ziel erreicht wurde oder nicht. Wenn handlungsorientierte Anweisungen gegeben oder Korrekturen vorgeschlagen werden, müssen diese entsprechend offen sein und immer mit dem beabsichtigten Ziel verbunden werden, damit der Lernende seine individuelle Lösung finden kann.
Beispiel:
Die Lehrkraft will erreichen, dass der Außenski möglichst dominant belastet wird. Die Anweisung „Bewege den Oberkörper in der Schwungsteuerung nach außen“ wäre handlungsorientiert. Zielorientiert ist dagegen die Anweisung: „Versuche, mehr Druck auf dem äußeren Ski zu erzeugen". Bei entsprechender Gelände- und Tempowahl sowie ausreichend Zeit zum Ausprobieren sollte es dem Sportler gelingen, die für ihn optimale Position zu finden.
Individualität
Die Lehrkraft sollte stets bewusst den sich selbst organisierenden Lernprozess und damit die internen Mechanismen des Bewegungslernens fordern und fördern. Ziel ist es, die Individualität des Sportlers zu fördern. Der Lernende ermittelt seine eigene anforderungsspezifische Bewegungskoordination. Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Helfers und Unterstützers und greift nur vorsichtig in den Lernprozess ein. Es müssen unterschiedliche Lösungswege angeboten und akzeptiert werden. Nur so kann langfristig das individuelle Potenzial jedes Sportlers ausgereizt und möglicherweise sogar neue Techniken oder Varianten gefunden werden.
Bewegungskompetenz
Wenn ein Sportler die mechanischen, biomechanischen und physiologischen Aspekte seiner Sportart bzw. einer Bewegung verstanden hat, wird es ihm erheblich leichter fallen nach individuellen Lösungen zu suchen. Damit Athleten und Trainer eine gemeinsame Bewegungsvorstellung entwickeln und haben, soll durch Kommunikation und Verbalisieren von Bewegungsabläufen ein gemeinsames „Knowledge of Result“ geschaffen werden. Zu berücksichtigen ist, dass die Bewegungskompetenz stark abhängig vom Leistungsniveau und (Trainings-)Alter ist. Jedoch sollten Trainer spätestens bei ansteigendem Leistungsvermögen darauf achten, die Kompetenz der Lernenden zu steigern, um über entsprechende Technikvariationen diskutieren zu können.